Von der Schiesserei bei der Beendigung des Hitler-Ludendorff-Putsches am 9. November 1923 gibt es keine Fotos. In der nationalsozialistischen Zeitung „Der Stürmer“ wurde 1923 eine Zeichnung von Felix Schwormstädt veröffentlicht. Hier hält Hitler noch eine Pistole in der rechten Hand. Die Zeichnung wurde 1940 von einem mit „Schmitt“ signierenden unbekannten Maler kopiert. Hitlers Pistole fehlt. In der obigen Montage ist ist neben dem Mauernachbau und den Kriegszerstörungen in der Residenzstrasse in München auch ein Bild vom Sommer 1945 eingefügt (rechts). „KZ Dachau - Ich schäme mich, daß ich ein Deutscher bin.“ Die amerikanischen Besatzungsbehörden haben diese Schrift danach mit Fotos des Konzentrationslagers Dachau ergänzt. Wessen Schuld?

 

Im Verlauf der Russischen Oktoberrevolution (nach dem gregorianischen Kalender war es eine Novemberrevolution; 7. November 1917) übernimmt Lenin durch einen Staatsstreich die Macht in Petrograd (heute St. Petersburg).

 

Mit weitreichenden Folgen. In der Sowjetunion ist der 7. November der wichtigste Feiertag, ein Datum, an dem je nach Lage des Wochenendes das Leben längere Zeit stillsteht. 1989 fällt dieser 7. November auf einen Dienstag, die höheren Entscheidungsträger der Sowjetunion sind praktisch ab dem Nachmittag des 6. November bis zum folgenden Wochenende nicht erreichbar. Ein wichtiger Faktor für den Verlauf des 9. November 1989 in Berlin. Die Öffnung der Mauer berührt den Vier-Mächte-Status von Berlin und hätte von der DDR ohne Abstimmung nicht vorgenommen werden dürfen. Entsprechend gross ist die Verärgerung von Hardlinern wie z.B. dem Oberkommandierenden der Westgruppe der Roten Armee General Boris Snetkow.

 

Am 9. November 1918 dankt in Berlin der Deutsche Kaiser ab, der Beginn der ersten Deutschen Demokratie, von Anbeginn begleitet vom tiefen Hass rechter Kreise, die die „Novemberverbrecher“ als Verräter Deutschlands sehen. In keiner Rede Hitlers fehlt die Anklage dieses „Dolchstoßes“.

 

Am 8. und 9. November 1923 – vor genau 100 Jahren – versucht Hitler durch einen dilettantischen Putsch von München aus durch einen Marsch auf Berlin die Macht zu ergreifen. Das Datum ist dabei eher zufällig, eigentlich hätte der Aufstand schon früher stattfinden sollen. Der Putschversuch endet in den Mittagsstunden des 9. November 1923 am nördlichen Ende der Residenzstraße kurz vor dem Odeonsplatz durch Schüsse der bayerischen Polizei. Vier Polizisten, 13 Nationalsozialisten und ein Passant sterben.

 

Interessant ist, dass auch von der politisch entgegengesetzten Seite für den 9. November 1923 ein gewaltsamer Umsturz, eine Deutsche Oktoberrevolution geplant ist.Auf einer Politbüro-Tagung am 4. Oktober 1923 legt Grigorij Sinowjew, Generalsekretär der »Komintern«, einen 13-Punkte-Vorschlag vor, erarbeitet durch eine Kommission, der unter anderem Stalin, Trotzki und Bucharin angehören.

Der dritte Punkt des Beschlusses lautet: „Der von der Kommission vorgeschlagene Termin - 9. November d. J. - wird bestätigt.“ Ganz bewusst am fünften Jahrestag der deutschen Revolution von 1918 soll sich das deutsche Proletariat erheben und von Berlin, Hamburg und Dresden aus die Weltrevolution beginnen. ... Mehr auf drei DIN A 4 Seiten (pdf)